< PreviousFoto: Ralf Graner Photodesign 10 Foto: Thomas Herzog SingerFoto: Thomas Herzog SingerIm ländlichen Südwesten gibt es ein Comeback der alten Fastnacht Nahezu einzig im ländlichen geprägten Südwesten Deutschlands fernab der Großstädte und entsteh- enden industriellen Zentren hielten sich die alten Fastnachtsbräuche. Unter anderem in der heutigen Region Schwarzwald-Baar-Heuberg besannen sich Handwerker und Kaufleute ganz bewusst auf die Fastnachtsbräuche der eigenen Vorfahren. Die örtliche Fastnachtstradition sollte in einer als bedrohlich empfundenen Zeit die eigene Identität stärken. Ganz mit Blick aufs Mittelalter wurden teilweise „Narrenzünfte“ neu oder wieder gegründet, die alten Narrenkleider verschönert und sogar eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit in Gang gesetzt. So gründete man beispielsweise die Narrenzunft Frohsinn Donaueschingen 1853, die Narrozunft Villingen 1882, die Narrenzunft Rottweil 1903 sowie die Narrenzunft Schramberg 1911. Vereint gegen Fastnachtsverbote Der daraufhin einsetzende Aufschwung der alten Fastnacht im deutschen Südwesten wurde ab Ende des Ersten Weltkriegs, 1918, durch Fastnachts- verbote der Regierungen in Karlsruhe und Stuttgart jäh beendet. Um mit einer Stimme gegen diese Politik vorzugehen, gründeten 1924 Narrenzünfte unter anderem aus Villingen, Bräunlingen, Donau- eschingen, Hüfingen, Oberndorf, Rottweil und Schramberg, die Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen mündeten dann tatsächlich in die Genehmigung, „gewachsene Bräuche“ durchzuführen. Deren Nachweis in scharfer Abgrenzung zum Karneval beherrschte fortan das Wirken der Zunft-Funktionäre. 1928 fand in der Freiburger Stadthalle ein erstes groß inszeniertes Treffen der Mitgliedszünfte satt. Ein Jahr später kam es in Villingen zum ersten Narrentreffen unter freiem Himmel und einem großen Umzug. Die Fastnachtsfigur der „Märchen-Hexe“ wird erfunden Während der 1930er Jahre fand ausgehend von Offenburg die Figur der Märchen-Hexe in die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht. Keine andere Figur vermehrte sich seit dem Zweiten Weltkrieg so rasant wie die Hexe. In nahezu jedem Dorf und in jeder Stadt gibt es mittlerweile mindestens eine Gruppierung. Wiederkehrende Elemente sind hakennasige Gesichter, Kopftücher, ausladende Röcke, altmodische Unterwäsche, farbige Ringel- strümpfe, Strohschuhe und grobe Reisigbesen. Neben der günstigen Anschaffung erklärt der wilde Charakter dieser Figur deren ungebremste Popularität vor allem bei jüngeren Narren. Die Suche nach „althistorischen Wurzeln“ Im steten Bemühen, möglichst „alt-historische“ Bräuche nachzuweisen, stützten sich die Narren im deutschen Südwesten gerne auf abenteuerliche Herkunftstheorien. Insbesondere die beliebte Erklärung, die Fastnachtsbräuche hätten sich aus germanischen Fruchtbarkeitskulten entwickelt, erwies sich mit Beginn des Dritten Reichs als verhängnisvoll. So bemächtigten sich die National- sozialisten der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht. Erhoben zu Trägern „urdeutschen Kulturguts“ fühlten sich die Narren geschmeichelt und nur sehr wenige Zunftmitglieder boten dem brutalen Regime die Stirn. Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg Nach Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es demzufolge lange, bis die VSAN ihre Arbeit wieder aufnehmen durfte. Das bald erfolgte Werben des Bundes deutscher Karneval (BdK) wurde zwar abschlägig beschieden, doch gab es letztlich den Ausschlag für den Austritt der Zünfte aus Rottweil, Elzach und Überlingen im Jahr 1953. Diese hatten sich schon länger an der steigenden Zahl der Narrenzünfte und Narrentreffen gestört. Es folgten Villingen 1955 und Oberndorf 1958. Die Zünfte aus Rottweil, Elzach, Überlingen und Oberndorf treffen sich unter dem Namen „Viererbund“ seitdem alle drei bis vier Jahre in einer der vier Städte. Die Vereinigung heute Heute besteht die VSAN aus 68 Mitgliedszünften, die in den Regierungsbezirken Freiburg und Tübingen, im Regierungsbezirk Schwaben sowie in fünf Kantonen der deutschsprachigen Schweiz beheimatet sind. Längst existieren zahlreiche andere Narrenvereini- gungen im Südwesten. Als älteste Narrenvereinigung sieht sich die VSAN besonders in der Pflicht, das Kulturgut der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht zu erhalten, zu bewahren und zu pflegen. Jedes Jahr finden in den Wochen vor der Fastnacht drei bis vier Narrentreffen der VSAN statt, an denen jeweils ein Teil der Mitgliedszünfte teilnehmen. Alle vier Jahre wird ein großes Narrentreffen mit allen Mitgliedszünften veranstaltet. Seit 1992 überträgt der Südwestrundfunk (SWR) jährlich ausgewählte Narrentreffen im Rahmen von Live-Übertragungen im Fernsehen. 11 Text: Jochen SchichtFoto: Ralf Graner Photodesign 12 Foto: Thomas Herzog SingerFoto: Thomas Herzog Singer Foto: Ralf Graner PhotodesignDas Fastnachtsmuseum „Narrenschopf“ in Bad Dürrheim Die VSAN eröffnete 1973 im Kurpark von Bad Dürrheim ein Fastnachtsmuseum. Zu diesem Zweck wurde aus Rottweil ein ehemaliger Solebehälter nach Bad Dürrheim transportiert und originalgetreu aufgebaut. Im 19. Jahrhundert hatte man in Rottweil aus Salzgestein Salz gefördert. 1983 und 1993 ergänzten zwei neu erbaute Nachbildungen dieses Kuppelbaus das Museum. Kuppelbau 1 Im ersten Kuppelbau wird die Geschichte der Fastnacht von ihrer Entstehung im Mittelalter bis zur gegenwärtigen schwäbisch-alemannischen Ausprägung dargestellt. Historische Dokumente und Verkleidungen aus unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Fastnachtstraditionen veranschaulichen die historische Entwicklung. Auch die vorüberge- hende Karnevalisierung der Fastnacht im südwest- deutschen Raum während des 19. Jahrhunderts ist ein Thema. Eine besondere Attraktion in dieser Kuppel bildet die Maskensammlung des berühmten Villinger Maskenschnitzers Manfred Merz. Schließlich befindet sich hier auch das Museumskino. Dieses zeigt dreidimensional verschiedene Sequenzen eines großen Narrentreffens der VSAN sowie eine Animation des Gemäldes „Kampf zwischen Fastnacht und Fasten“ von Pieter Bruegel. Kuppelbau 2 Im zweiten Kuppelbau dreht sich alles um die Gegenwart der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht. Typische Figuren wie Weißnarren, Plätzle-, Fetzle- oder Flecklehäser, Strohbären und Hexen präsentieren sich den Besuchern. Auf Knopfdruck sind verschiedene Narrenmärsche und Heische-Sprüche zu hören. Das Schnitzen von Fastnachtsmasken ist ein weiteres Thema, ebenso wie Einblicke in andere Fastnachtskulturen Deutschlands und Europas. Kuppelbau 3 Der große Raum wird umsäumt von über 70 farbenfrohen Fastnachtsfiguren aus verschie- denen Zünften der VSAN, die einen bunten Fastnachtsumzug darstellen. An mehreren Bildschirmen laufen Filme zu bestimmten fastnächtlichen Bräuchen. Das Narretarium In der 360-Grad-Projektionskuppel vor dem Museumseingang sitzen die Besucher – ähnlich wie in einem Planetarium – mitten im fastnächtlichen Treiben und bekommen dank modernster Technik einen Rundum-Einblick in unterschiedliche Bräuche. Narrenschopf Bad Dürrheim www.narrenschopf.de Fastnachtsmuseum Narrenschopf Eigenbetrieb der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e. V. Luisenstraße 41 (im Kurpark) 78073 Bad Dürrheim T: +49 (7726) 64 92 kasse@vsan.de Öffnungszeiten Di. bis Sa. 14 - 17 Uhr Sonn- und Feiertag 11 - 17 Uhr Kontakt Museumskasse T: +49 (7726) 64 92 kasse@vsan.de Di - Sa 14 - 17 Uhr, Sonn- und Feiertag 11 - 17 Uhr Museumsverwaltung T: +49 (7726) 97 72 24 info@narrenschopf.de Mo - Fr 9 - 14 Uhr Museumscafé T: +49 (7726) 939 69 63 haras1992@web.de Täglich 13.30 - 18Uhr 13 Foto: Fastnachtsmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim Text: Jochen SchichtAuto-Kultur | Porsche Zentrum Schwarzwald-Baar 14 911 Carrera S Cabriolet · Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 14,5-12,9 · außerorts 7,7-7,3 · kombiniert 10,0-9,6 (NEFZ); kombiniert 11,1-10,1 (WLTP); CO₂-Emissionen in g/km kombiniert: 227-220 (NEFZ); 251-229 (WLTP); Stand: 11/2021Porsche Zentrum Schwarzwald-Baar PZ Sportwagen Vertriebs-GmbH www.porsche-villingen.de Goldenbühlstr. 9 78048 Villingen-Schwenningen T: +49 (7721) 929 20 Wir sind ihr Porsche Zentrum in der Region und freuen uns Sie bei uns begrüßen zu dürfen.“ „ 15Stauss Uhren & Schmuck www.stauss-uhren-schmuck.de Hochbrücktorstraße 1 78628 Rottweil T: +49 (741) 883 90 info@stauss-uhren-schmuck.de Schmuck-Kultur | Stauss Uhren & Schmuck 16 Uhren und Schmuck Ihr Trau- & Verlobungsring-Spezialist in Rottweil Betten-Kultur | Bettenhaus Alesi Bettenhaus Alesi Bett- und Schlafexperten Schlafraumeinrichter www.alesi-schlaf.de Bahnhofsr. 21 78713 Schramberg T: +49 (7422) 210 80 hallo@alesi-schlaf.de Öff nungszeiten: Mo - Fr : 9 - 12.30 Uhr und 14 - 18.30 Uhr Sa: 9 - 16 Uhr Einfach gut schlafen. 17Hotel-Kultur | KunstWerk B KunstWerk B Wohnen mit Stil – im Denkmal Außen denkmalgeschützte Klinkerbauten und die Nostal- gie der Weltfi rma Hohner – innen industrielles Flair und Charme auf über 2 000 Quadratmetern. 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Ein neu gestalteter Bachlauf, eine Beach-Area und eine Voliere mit Kaninchen und Hühnern entführen die Besucher in eine andere Welt – im Hintergrund die restaurierte Backsteinfassade eines ganz besonderen Hotels, das abends zusätzlich illuminiert wird. Der Garten ist eine Oase, mitten in der Stadt, in der die Gäste den Tag mit einem reichhaltigen Frühstück beginnen und/oder mit einem guten Glas Wein ausklingen lassen können. Der Bau A und die Hohner-Villa sind jetzt Teil des KunstWerks 2018 konnte das KunstWerk B um den Bau A aus dem Jahre 1899 erweitert werden. Hierbei handelt es sich um den ersten Klinkerbau der Firma Hohner. Nach aufwändigen Renovierungsarbeiten wurde außerdem am 4. Juli 2021 die Jugendstil-Villa des Firmengründers Matthias Hohner durch die beiden Inhaber Stefan R. Halder und Manuel Weinmann feierlich wiedereröff net. Die Presse lobt das neue Angebot als „event-gastronomischer Goldschatz“ der Extraklasse! Hotel KunstWerk B GmbH www.kunstwerk-b.de Cluster Straße 5 78647 Trossingen T: +49 (7425) 33 43 69 info@kunstwerk-b.de 18Uhren- und Schmuckkultur | Grießhaber Grießhaber Uhren, Juwelen & Schmuck www.grießhaber-uhren.de UHREN, JUWELEN & SCHMUCK Rietstraße 10 · 78050 Villingen-Schwenningen SCHMUCK & ZEITDESIGN Niedere Straße 14 · 78050 Villingen-Schwenningen ZOOM SCHMUCK & ZEITDESIGN Rietstraße 11 · 78050 Villingen-Schwenningen SERVICE UHREN & TECHNIK Münsterplatz 6 · 78050 Villingen-Schwenningen Familie & Tradition in Villingen-Schwenningen Viel Herzblut und Engagement stecken wir bereits seit drei Generationen in unsere Uhren- und Schmuckfachgeschäfte in Villingen-Schwenningen. Unsere Kundschaft kommt aus dem gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis, ist generationsübergreifend und individuell, genau wie unser Sortiment. Deshalb führen wir an unseren vier Standorten, in der Historischen Innenstadt von Villingen, ein umfassendes Sortiment an ansprechendem und modernem Schmuck sowie an sportlichen und eleganten Uhren für jede Altersklasse. Euer Familienjuwelier in der Villinger Innenstadt! 19Next >