< Previous40 Ein Interview mit Andreas Laux, Geschäftsführer der Dual Phono GmbH in St. Georgen LAG: Die Dual Phono GmbH in St. Georgen hat eine lange Tradition – hat sich der Herstellungsprozess der analogen Plattenspieler im Gegensatz zu früher verändert? Andreas Laux: Ich glaube, im Grunde gar nicht. Früher wurde alles zu 100% mit der Hand gefertigt und das ist bis heute so geblieben. Der einzige Unterschied ist, dass früher auch alle Einzelteile komplett in der Firma gefertigt wurden. Es gab Drehbänke, Fräsmaschinen und vieles mehr. Das hat sich ein bisschen geändert, viele Einzelteile werden schon noch bei uns gefertigt, zum Beispiel die Tonarmlager, weil wir die in der Qualität nicht einkaufen können, die fertigen wir selber. Aber das meiste kommt von Drehereien und Zulieferfirmen aus der Region. 99% der Teile, die von außen kommen, werden nicht mehr als 40-50 km von uns entfernt produziert. Die Drehereien hier sind auf diese kompromisslose Qualität ausgelegt, weil sie aus der Uhrenindustrie kommen und es gewohnt sind, kleine und präzise Dinge zu fertigen. Diese Handwerkskunst findet man woanders nur sehr selten.41 Analoge Plattenspieler im Zeitalter der Digitalisierung LAG: Die Dual Phono GmbH steht für analoge Plattenspieler. Wie passt das ins Zeitalter der Digitalisierung? Wer kauft heute diese Plattenspieler? AL: Es war noch nie so einfach wie im Moment, jemanden davon zu überzeugen, dass Vinyl den besseren Klang hat! Es ist die perfekte Ergänzung zum Streaming. Wenn man unterwegs ist, in unserem schnelllebigen Alltag, ist Streaming die perfekte Lösung. Ich möchte selber nicht mehr darauf verzichten, weil es eben so unglaublich praktisch ist. Aber wenn Du wirklich bewusst Musik genießen willst,dann möchtest Du natürlich den bestmöglichen Klang haben. Und den bekommst Du nur über eine analoge Quelle, sprich einen analogen Plattenspieler. Also von daher ergänzen sich die beiden Systeme sehr gut. Das jüngere Publikum ist ja ausschließlich mit MP3 aufgewachsen. Gegenüber der MP3, die ja heruntergerechnet ist, hat man einen extremen Unterschied in der Musikqualität. Wenn Jüngere zum ersten Mal bewusst Vinyl hören, sind die hin und weg! In den USA zum Beispiel gehören die 16-bis 30-Jährigen zum Hauptkundenkreis von analogen Plattenspielern. LAG:Woher weiß man, ob man ein Gerät der Dual Phono GmbH vor sich hat? Und wo werden die Plattenspieler vertrieben? AL: CS im Namen macht deutlich, dass es aus St. Georgen kommt. CS steht für Componente Spieler, eine Begriffl ichkeit, die Dual selber geprägt hat. Ein weiterer Hinweis ist natürlich Made in Germany. Unsere Geräte werden europaweit vertrieben. Man kann unsere analogen Plattenspieler beim Fachhändler oder online kaufen. Auf der Webseite dual-plattenspieler.eu gibt es eine Händlerliste, nach PLZ sortiert. Online bestellen kann man bei den bekannten Händlern wie Amazon, Media Markt und so weiter. LAG:Was gibt es Neues bei der Dual Phono GmbH? AL: Wir haben im Oktober 2018 einen neuen Plattenspieler rausgebracht, der das Goldenen Ohr gewonnen hat und zum besten Plattenspieler 2019 gewählt worden ist, der CS 526. Im November 2019 sind zwei neue Vollautomaten auf den Markt gekommen, der CS 458 und der CS 465. Bei diesen Geräten drückt man nur noch auf Start und dann läuft alles wie von selbst. Anfang 2020 wird ein von Grund auf neu entwickelter Plattenspieler auf den Markt kommen. Wir blicken daher freudig und sehr gespannt in die Zukunft. LAG:Der Schwarzwald war immer eine Region der zündenden Ideen und der Tüftler, ist das immer noch so? AL: Selbstverständlich! Das wird auch so bleiben, wir haben selber viele Ideen und es gibt genug junge Leute mit herausragenden Projekten und Ideen, die sich einbringen in der Region. Musik-Kultur | Dual Phono GmbHEssens-Kultur | Nudelhaus 42 Wer die Tür zu den Betriebsräumen des Trossinger Nudelhauses öff net, wird von einem zart-würzigen Geruch umfangen. Rings um den kaum 40 Quadratmeter großen Hauptpro- duktionsraum duftet es nach Pastateig, darunter mischt sich der Duft einer Tomatensauce, die auf einem Herd in der Ecke in einem großen Topf vor sich hinblubbert. Zwei Mitarbeiter sortieren gerade frisch produzierte Ravioli und verteilen Sie auf verschiedene Stapel für die Händler und Marktbeschicker. Vorsichtig und trotzdem fl ink wandern die zweifarbigen Ravioli in ihre weißen Kisten, wo sie, in einem Schachbrettmuster gelegt, darauf warten z.B. auf den Markt nach Freiburg transportiert zu werden. „Es macht Spass, hier zu arbeiten“, meint eine Mitarbeiterin aus der Produktion, „wir arbeiten zusammen und helfen uns gegenseitig.“ Das Nudelhaus ist nicht nur ein Feinkostbetrieb, sondern auch ein Sozialpro- jekt: Menschen, die dem Druck in regulären Betrieben nicht gewachsen sind oder dort keine Chance bekommen, sollen hier eine Gelegenheit haben, wieder am Arbeitsleben teilzunehmen. Dazu gehörte von Anfang an ein hohes Maß an manuellen Tätigkeiten, um durch das schnell sichtbare Arbeitsergebnis das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter zu stärken – und auch, um eine humanere Ökonomie im Kleinen zu ermöglichen. Entstanden ist das Nudelhaus als Ableger einer anderen Initiative, deren Wurzeln in der christlichen Friedensbewegung liegen: Mitte der 1980er Jahre wollte ein Freundeskreis, der sich im Internationalen Versöhnungsbund zusam- mengefunden hatte, auch praktisch zur Schaff ung einer sozialeren Gesellschaft beitragen. So entstand die Idee eines „Lebenshauses“, in dem zwei Familien wohnen und zusätzlich sieben oder acht Menschen, die psychische oder soziale Probleme haben, für eine Zeit der Stabilisiserung in die Gemeinschaft aufnehmen. Treibende Kraft des Projekts war der aus dem nahen Aldingen stammende Unternehmer Willi Haller, der sich als Erfi nder von Zeiterfassungsgeräten und Promotor der Gleitzeit einen Namen gemacht hatte. Enttäuscht, dass die Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht zu einer deutlichen Humanisierung der Arbeitswelt geführt hatte, wandte sich der Gründer einer Computerfi rma wirtschafts-ethischen Fragen zu. Haller veröff entlichte Bücher darüber, wie eine Neuorientierung am urchristlichen Gedankengut zu einem gerechteren Wirtschaftssystem führen könnte. Bald stellte sich die Frage, wie die Gäste im geschützten Rahmen eines eigenen Betriebs wieder ins Arbeitsleben integriert werden könnten. So kam es, dass eine der „Hausmütter“ des Lebenshauses, Elvira König, nach einem Kurzprak- tikum in Pasta-Herstellung zur Unternehmerin wurde. Nach dem Kauf einiger Maschinen in Italien wurde im Juni 1992 mit der Produkton in einer ehemaligen Schreinerei begonnen. Zusammen mit einer Bewohnerin des Lebenshauses begann sie, schwäbische und mediterrane Teigwaren zu produzieren. Inzwischen sind 15 Vollzeitkräfte und 20 Teilzeitmitarbeiter beschäftigt. Auch wenn ein Teil davon in den eigenen Läden in Trossingen und Rottweil arbeitet und nicht alle gleichzeitig schaff en, ist der Platz nach mehr als 25 Jahren knapp geworden. Die Mitarbeiter in der Produktion umkurven einander an den engen Arbeitsplätzen in den Produktionsräumen routiniert wie die Angestellten einer Großküche. Hergestellt werden überwiegend frische Nudeln, darunter auch kleine Mengen Spätzle. Der Schwerpunkt liegt bei Pasta-Spezialitäten wie Lasagne oder den über 25 Sorten Ravioli, die oft auf Anregungen von Kunden hin entstanden sind – genau wie getrocknete Pasta nach individuellen Wünschen, von der Akkordeon-Nudel über Engel- und Kirchennudeln bis zum Firmenlogo – die Trossinger Pastabäcker lassen nichts unversucht. Fettuccine, Firmen-Nudeln, Feinkost43 Nudelhaus www.nudelhaus.com Hauptstraße 35 78647 Trossingen T: +49 (7425) 8026 und Hochbrücktorstraße 6 78628 Rottweil T: +49 (741) 9422873 Neben Nudeln werden auch mindestens 2x pro Woche verschiedene Sorten süße Kekse gebacken, von typisch italienischen Cantuccini über knuspriges Schokogebäck bis zu leckeren Dinkel-Cranberry und Orange-Pistazie-Talern. Auch salziges Gebäck findet großen Anklang bei den Weinhandlungen der Region, so gilt das Käsegebäck aus dem Nudelhaus als richtiger Geheimtipp bei den Trossingern: „Ich kaufe es oft, um meinen Kindern oder meinem Mann eine Freude zu machen oder als Mitbringsel, wenn ich bei Freunden zu Besuch bin“ so eine Stammkundin. Ungefähr 5 Tonnen Grieß und Mehl, rund 700 kg Ei und 600 kg Käse verarbeitet das Nudelhaus jeden Monat – alles in Handarbeit, Zusatz- oder Konservierungsstoffe werden aus Überzeugung nicht verwendet. In der Weihnachtszeit wandert ein Großteil davon in Geschenkkörbe und -Taschen. Seit zwei Jahren ist Sebastian Gläser der Betriebsleiter. Er freut sich mit seinen Mitarbeitern und dem Verein Lebenshaus, allen voran der Vorsitzenden Dr. Ingrid Dapp, über den Erwerb des ehemaligen Stadtwerke-Gebäudes samt der denkmalgeschützten Güterhalle in der Bahnhofstraße in Trossingen. Für Sebastian Gläser ist die Verlagerung der Arbeits- und Veranstaltungsräume des Nudelhauses „eine große zukunftsträchtige Chance“. Das neue Gebäude bietet neben mehr Nutzfläche wie bisher auch Barrierefreiheit für Mitarbeiter mit mobilen Einschränkungen. Neben der Arbeits-Erleichterung soll bald eine eigene Gastronomie die Beschäftigungs- und Genuss-Möglichkeiten erweitern. Mit dem Erhalt der denkmalgeschützten Güterhalle wird außerdem öffentlicher Raum für Trossinger Bürger und Vereine geschaffen, sei es für Veranstaltungen, Seminare und mehr. Bisher haben sich ein Taxi-Unternehmen, ein Steuer- berater und eine Yoga-Schule angesiedelt, weitere Räume werden für die Vermietung vorbereitet. Konnte man bisher in der beengten Küche in der Weidenstraße der großen Nachfrage an Nudelhausprodukten kaum nachkommen, so sind die Weichen für eine Produktionsausweitung nun gestellt. Das Nudelhaus ist eine der wenigen Nudelmanufakturen in der Region, die auch Bioprodukte produzieren. Durch den Umzug ist es wieder möglich, die Zulassung zur Verarbeitung von Frischei zu erhalten. So können Landwirte im weiten Umkreis hofeigene Eier zu (Bio-)Nudeln für verarbeiten lassen. Auch Mehl vom Betrieb wird zu Nudeln für Hofläden „vernudelt“ und trägt damit zur regionalen Wertschöpfung bei. Was die Produkte betrifft, so wird das Sortiment ständig erweitert mit innovativen Food-Trends, neuen pflanzlichen Farbpulvern und auch jahres- zeitlich abgestimmten Geschmacksrichtungen. Kommen Sie mal vorbei in einem unserer Läden oder unter www.nudelhaus.com. Wir freuen uns auf Sie!44 Museums-Kultur | Deutsches Harmonikamuseum Deutsches Harmonikamuseum www.harmonika-museum.de Hohnerstr. 4/1 78647 Trossingen T: +49 (7425) 21623, F: +49 (7425) 8289, harmonika-museum@t-online.de Öff nungszeiten: Di-Fr: 13.30-17 Uhr, Sonn- und Feiertag: 13.30-17 Uhr Gruppenführungen sind nach Anmeldung jederzeit möglich. 24., 25. und 31. Dezember geschlossen. Das Deutsche Harmonikamuseum, seit 2016 im Hohner-Areal: größer, moderner, noch attraktiver, barrierefrei!45 Die Harmonikageschichte im engeren Sinne beginnt Mitte/Ende der 1820er Jahre in Wien. Wohl von dort ausgehend etablieren sich um 1830 Mundharmonika- Fabrikationsstätten in den württembergischen Orten Trossingen und Knittlingen sowie im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet bei Klingenthal/ Graslitz. Auch das „Accordeon“ verbreitet sich von Wien aus. 1857 sattelt der gelernte Uhrmacher Matthias Hohner um und fertigt seine ersten „Mundharfen“. Nach dem Schritt zur industriellen Massenproduktion entwickeln sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts Trossingen und Klingenthal zu den Weltzentren der Harmonika- branche. Spätestens seit 1890 ist die Firma Hohner globaler Marktführer. 1903 steigen die Trossinger Großbetriebe Hohner und Koch in das Handharmonikageschäft ein und erringen bald hohe Marktanteile. Nach dem Aufk auf seiner größten Konkurrenten dominiert die Matth. Hohner AG ab 1929 den Weltmarkt. Die Dauerausstellung umfasst viele Aspekte. Neben der Entwicklung der Harmonika-Musikinstrumente wird auch die Geschichte der Harmonikabewegung dargestellt, von der mehrere tausend Orchester und Spielgruppen heute noch zeugen. In die Betrachtung miteinbezogen wird die Sozial- geschichte, die Rolle der Arbeiter und Angestellten und die Abhängigkeit ganzer Regionen von der Konjunktur im Harmonikagewerbe. Attraktiv präsentiert: Die schönsten Handzuginstrumente Handharmonikas aus dem 19. Jahrhundert zeugen von den damals vielfältigen technischen Lösungen. Um die Jahrhundertwende wurden die Gehäuse prachtvoller. Zelluloidbezogene Modelle mit fun- kelnden Similisteinen und geschweifter Tastatur markieren die große Blütezeit des Akkordeons in den 1920er/1930er Jahren. Bis weit über den Zweiten Weltkrieg hinaus blieb die Popularität ungebrochen. Über 100 der schönsten und wichtigsten Handzug- instrumente sind in der Dauerausstellung zu sehen. In allen Winkeln der Erde wird Ziehharmonika gespielt. Musikstile wie etwa Tango, Musette, Cajun, Zydecco und Texmex oder auch die Oberkrainer- Musik Slavko Avseniks wären ohne Handzug- instrumente undenkbar. An der großen Hörstation „Musikstile der Welt“ kann diese Vielfalt per Kopfh örer bequem studiert werden. Hier ist selbstverständlich auch die Mundharmonika akustisch vertreten, denn aus Blues und Folk ist sie nicht wegzudenken, dazu ist sie in Pop und Rock überraschend stark verbreitet. Im Deutschen Harmonikamuseum sind die wichtigsten und schönsten Dokumente zum dynamischen Aufstieg der Branche – in Trossingen und andernorts – zu sehen. Neben der geschichtlichen Entwicklung stehen natürlich die Instrumente und deren Design im Mittelpunkt. Die systematisch angelegte Sammlung Hohner beinhaltet weit über 25 000 Harmonika-Instrumente aus aller Welt und besitzt hohen kulturgeschicht- lichen Wert. Einfallsreichtum und Anlehnung an den Zeitgeist schufen Modelle wie die Zeppelin- oder die „Banana-Harmonica“. Liebevoll gestaltete Kindermundharmonikas, ausgefallene Sonderkon- struktionen und Instrumente mit politischem Bezug oder regionaler Ausrichtung („Hurra Schwobaland!“) erstaunen den Betrachter. Kein anderes Industrie- produkt spiegelt den Zeitgeist und die Zeitgeschich- te so gut wider wie die Mundharmonika mit ihrer bunten Verpackung. Foto: Miriam VosselerMuseums-Kultur | Deutsches Harmonikamuseum Der Bau V im Hohner Areal: neue ideale Heimat des Deutschen Harmonikamuseums Ab Mai 2016 ist das eindrucksvolle einstige Produkti- onsgebäude „Bau V“ Sitz des Deutschen Harmonika- museums. Die Dauerausstellung präsentiert sich vergrößert, modernisiert und aktualisiert sowie um ein großes Schaudepot erweitert. Auf gut 800 Quadratmetern wird die spannende, vielfältige Harmonikageschichte lebendig dargestellt. Einfach zu bedienende Medienstationen, interaktive Punkte, ein spielerischer „Kinderrundgang“, farblich hervorgehobene Anekdotenboxen und vieles mehr sorgen für „Infotainment“ im besten Sinne des „neudeutschen“ Wortes. Ausländische Gäste schätzen die auch englische Beschriftung der Daueraus- stellung. Die neuen, barrierefrei zugänglichen Räume bieten Platz zur Bewirtung von Besuchergruppen. Kombinationsangebote mit Museumsführung, Rundgang durch das Hohner-Areal und/oder Einkehr in das Museumscafé im Bau V fi nden regen Zuspruch. An ausgewählten Öff nungstagen präsentiert das Museum die Vorführwerkstatt in Betrieb, Harmonika-Live-Musik oder öff entliche Themenführungen durch die neue Ausstellung. Sonderausstellungen, Vorträge und das weitere Rahmenprogramm des Museums werden saisonal und aktuell bekannt gemacht. Film- und Musikerlebnisse bietet das Museum reichlich. Schon im Foyer bieten Wurlitzer-Musikbox und Selbstspielakkordeon „Magic Organa“ einen Blickfang und akustische Hörerlebnisse der besonderen Art. Der eigentliche Rundgang durch die weitläufi ge einstige Produktionshalle beinhaltet zahlreiche Medienstationen. Angefangen vom interaktiven Hohner-Werbeplakat von 1892, an dem der Besucher Infos über die aufb lühende Trossinger Harmonikaindustrie und die damalige dörfl iche Lebenswelt abrufen kann, bis hin zur Hörstation über das erste Musikinstrument im Weltall. Ein spezieller Filmraum befi ndet sich auf halber Strecke des Rundgangs. Hier stehen attraktive Programme zur Verfügung. Der Besucher kann zwischen verschiedenen Zusammenstellungen von Dokumentar-, Werbe- und Spielfi lmausschnitten wählen. Der Bau V, ein „Monolith“ im Hohner-Areal In zwei Bauabschnitten 1913 und 1921 für die Holzbearbeitung errichtet, überragt der mächtige Bau V seine Umgebung. Er liegt inmitten des historischen Hohner-Areals zentral in der Musikstadt Trossingen und erinnert an die Glanzzeiten der Harmonikaindustrie. Damals zählte die Hohner AG bis zu 5000 Beschäftigte. Vielfältig neu genutzt, im Untergeschoss eben durch das einmalige Harmonikamuseum, stellt das Gebäude ein bestens gelungenes Beispiel der sinnvollen Umnutzung historischer Industriebauten dar. Der renovierte und neu genutzte Bau erhielt 2010 den Landesdenkmalpreis. Das Hohner-Areal und seine Umgebung (mit Fabrikantenvillen, Rathaus von 1904, Hohner-Geburtshaus,…) präsentiert sich insgesamt als attraktives Zentrum der jungen Musikstadt Trossingen. Foto: Tobias SchusterInterview mit Martin Häff ner. Der 61-jährige Historiker baute das Deutsche Harmonikamuseum auf und leitet es seit der Eröff nung im Jahr 1991: Was heißt „landeseigene“ Sammlung Hohner? Zahlt das Land den Museumsbetrieb? Leider nein. Das Land Baden-Württemberg hat zwar 1987 die einzigartige Samm- lung gekauft – um die Firma Hohner in der damaligen Krise zu unterstützen –, doch schon damals wurde beschlossen, das geplante Museum nicht, auch nicht teil- weise, aus Landesmitteln zu unterhalten. Zahlende Vorstandsmitglieder unseres Trägervereins sind die Stadt Trossingen und die Firma Hohner. Das hat sich auch seit der Museumseröff nung 1991 nicht geändert. Wie kommt man als Heidelberger Historiker nach Trossingen? Als junger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landesmuseums für Technik und Arbeit in Mannheim bekam ich Anfang 1987 den Auftrag, ein Gutachten über die Sammlung Hohner zu verfassen. Die Verlockung, aus der kulturhistorisch wirklich einzigartigen Sammlung ein Museum aufzubauen, war einfach zu groß. Und die Arbeit rund um die Harmkonikageschichte war bis heute, also seit gut drei Jahr- zehnten, nie langweilig. Was hält Sie hier auf der Baar? Na eben die interessante Arbeit. Ich habe – was die Harmonikabranche und ihre Geschichte betriff t – mit „Gott und der Welt“ zu tun. Nur ein Beispiel: Unsere Wan- derausstellung „In aller Munde…“ war auf drei Kontinenten an über 50 Orten unter- wegs, zum Beispiel auch in Hongkong und Chicago. Wie vielfältig ist Ihre Arbeit? Die Themen für interessante Sonderausstellungen und Publikationen gehen nicht aus. 2019 stand ganz im Zeichen des anderen Weltzentrums der Harmonikain- dustrie, Klingenthal in Sachsen. Dessen Geschichte, ebenso die fast vergessene Harmonikahistorie Thüringens, Böhmens oder Wiens wird von uns immer wieder gepfl egt – sonst hätten wir den Namen „Deutsches Harmonikamuseum“ nicht verdient. Allerdings müssen die notwendigen Finanzen immer wieder erkämpft werden. Spenden, Eintrittsgelder und der Souvenirverkauf haben für uns größte Bedeutung; gut zwei Dutzend engagierte Ehrenamtliche unterstützen unser klei- nes Team nach Kräften. Haben Sie auch das Ohr am Puls der Zeit, oder graben Sie nur in der Vergangenheit? Selbstredend beobachten wir die aktuelle Harmonikaszene. Was hier heute ge- schieht, ist morgen Vergangenheit und übermorgen vielleicht Thema für ein Muse- umsprojekt… In 30 Jahren erlebt man vieles. Welche besondere Geschichte fällt Ihnen spontan ein? Ach, da gab es so vieles. Man muss auch immer wieder über sich selbst lachen können: Vor etwa sechs oder sieben Jahren, also noch am alten Museumsstandort, sprach mich ein Besucher an: Er sei schon in der Anfangszeit (also Anfang der 90er) einmal im Museum gewesen. Ob es denn den Herrn Häff ner noch gebe. „Ja, der bin ich“, gab ich gern Auskunft. Der Besucher wollte es partout nicht glauben! Es kostetet mich alle Überzeugungskraft… Off enbar altert man doch stark im enga- gierten Museumsdienst. Was würden Sie anders machen, wenn es noch einmal von vorne losginge? Eigentlich nichts. Das Museum wurde aus der Not geboren. Es hatte personell / fi - nanziell nie die Chance, zu einer absolut professionellen Ausgestaltung. Man muss aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste machen. Das haben meine Mitstreiter und ich versucht. Ihr liebstes Exponat in der Sammlung Hohner? Die Luxus-Mundharmonika „Aero Band“; ein Prachtstück in Form und Ausgestaltung eines Zeppelins. Noch Pläne für die Berufszukunft in Trossingen oder „Ruhestand“ in Sicht? Ich stecke immer voller Pläne, auch für die nächsten fünf Jahre. Die Harmonikageschichte und unser Museum werden mich nie ganz loslassen. Einer Nach- folgerin / einem Nachfolger werde ich aber keinesfalls „reinquatschen“, das wäre Gift. Spielen Sie selbst ein Musikinstrument, sogar eine Harmonika? Auweia, mit dieser Frage habe ich noch gerechnet. Komischerweise wird ein Ga- lerieleiter selten gefragt, ob er auch Bilder malt. Nach sechs Jahren Konservatori- ums-Unterricht konnte ich leidlich gut Geige spielen, nutze das aber allenfalls noch an Weihnachten. Einen Mundharmonikakurs habe ich vor 20 Jahren belegt, aber nie etwas daraus gemacht. Ich höre sehr gern zu!Bad-Kultur | Bille Bad & Wärme 48 Bille Bad & Wärme www.bille-bad-und-waerme.de Jörg Bille Großwiesenstraße 20 78591 Durchhausen T: +49 (7464) 978575 info@bille-bad-und-waerme.de Die Erinnerung an gute Qualität hält länger als die kurze Freude über einen niedrigen Preis.49 Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim Naturkosmetik Salzquell www.salzquell-kosmetik.de Luisenstraße 4 78073 Bad Dürrheim T: +49 (77 26) 666266 Kostbare Basis der Salzquell-Produkte sind ihre naturreinen Inhaltsstoffe: Sole und Heilwasser aus Bad Dürrheim – natürliche Schätze, die die Einzigartigkeit der Region begründen. Es war am Abend des 25. Februar 1822, als in Bad Dürrheim in einer Tiefe von etwa 105 Metern ein „Salzstock von exzellenter Qualität“ erschlossen wurde. Seit 1851 wird die Wirkung der Sole für das wertvollste Gut des Men- schen, die Gesundheit, genutzt. Die Sole ist nicht mehr nur im Wellness- und Gesundheitszentrum Solemar erlebbar, sondern auch ergänzend in dieser ein- zigartigen Pflegelinie. Entstanden aus den Meeren der Urzeit, hat das „weiße Gold“ bis heute nichts von seinem Mythos und seiner Kraft verloren. In allen Salzquell-Produkten verbinden sich hochkonzentrierte Sole mit einem Salzanteil von 27 % und reines, streng kochsalzarmes Heilwasser des Bad Dürrheimer Mineralbrunnens zu einzigartigen Pflegeprodukten: Kostbare Inhalte, die gemeinsam durch die Kraft der Gegensätze eine unvergleichliche Wirkung entfalten. Die Qualitätskriterien „basisch“ und „vegan“, heute wichtige Standards in der Naturkosmetik, sind bei Salzquell selbstverständlich. Die wertvollen Cremes werden zum Großteil mit regionalen Kräutern und Pflanzenstoffen ergänzt und von einem traditionsverbundenen Familien- unternehmen in der Region hergestellt. Natürliche Rohstoffe und altbewährte Rezepturen der Schwäbischen Alb ergänzt die Familie Häring mit zeitgemäßen Herstellungs- und Anwendungsmethoden. Ihre Firmenphilosophie setzt auf Entschleunigung und Besonderheit der Produkte. So entstehen hochwertige Kosmetikprodukte, die durch ihre herausragende Qualität und Reinheit für sich sprechen. Getreu dem Motto: „Schönheit und Wohlbefinden im Einklang mit der Natur“. Naturkosmetik Salzquell Die Bad Dürrheimer Kraft von Salz & Wasser. Regional | Basisch | Vegan Wellness-Kultur | Kur- und Bäder GmbH Bad DürrheimNext >