»Die Schönsten Deutschen Bücher« 2024
Dieses Mehrgenerationenbuch nimmt Sie direkt an die Hand und zieht Sie in seinen Bann. Falls die Sommerferien sich also als verregnet darstellen sollten, so hilft zumindest die Flucht in dieses Buch. Und das mit viel Humor. Sowohl die charakterstarken Illustrationen als auch der unterhaltsame Text haben etwas Verspieltes an sich, das durch die eher formell strukturierten Register und die großzügigen Kapiteltrennungen visuell ausgeglichen wird. Illustrativ werden verschiedene Seiten von Gestein umgesetzt, wissenschaftliche Ansätze neu interpretiert und in der typischen Felix Bork-Manier wortspielerisch umgarnt. Falls es nach dem wilden Ritt durch dieses Buch immer noch regnen sollte, so sind die Bücher »Oh, ein Tier!« oder »Oh, eine Pflanze! « vielleicht auch etwas für Sie.
Felix Bork
Oh, ein Stein!
Ein Bestimmungsbuch mit ziemlich vielen Mineralen und Gesteinen
Verlag: eichborn / Bastei Lübbe, Köln
Gestaltung: Büro Bum Bum/ Eric Dannebaum, Felix Bork
Illustration: Felix Bork
Herstellung: Bastei Lübbe AG / Rainer Schäfer
Druck/Bindung: Print Consult, München
Der stattliche Band zitiert die Sachbuchtypografie der Sechzigerjahre mit fetter Groteskschrift, mit repräsentativen Kapitelanfängen, großzügigen Bildtafeln und Kristallen in Makroansicht. Auf dem vorderen Deckel des dreiseitig glatt beschnittenen Pappbandes prangt ein buntes Konglomerat aus den tollsten Kristallen.
Es ist ein »Bestimmungsbuch mit ziemlich vielen Mineralien und Gesteinen«, wie es halbseriös auf dem Einband heißt. Daneben liegt ein Haufen. Naja, wahrscheinlich doch eher ein Scherzbuch. Selbst in die ordentlich aus einer fetten serifenlosen Schrift gesetzten Texte hat doch einer wie zu Schulzeiten einfach Kommentare reingekritzelt. Ist es eine Persiflage auf Goethes Mineraliensammlung?
Die Gesteine und Kristalle wirken naturalistisch, wenngleich die Farbe mit pastosem Auftrag und keckem Pinselstrich gezogen und getupft wurde: Mit unbekümmertem Temperament präsentiert der Autor den Vesuvianit, Vermiculit, den Sodalit, Axinit oder den Tetraedit. Das ist dermaßen fesselnd, weil der freche Künstler nur so tut: Weil er sich in eine kindliche Malweise einfühlt und gleichzeitig absolut treffsicher das Markante der Formen und Farben wiedergibt, staunt man, wie ihm mit dieser unverblümten Malweise ein nahezu altmeisterlicher Eindruck gelingt. Schon gewusst?: »Ganz eigentlich kristallisiert Calcit triagonal und ist durchsichtig. Das kann aber arschviele Formen und Farben entwickeln und annehmen«. Ein interessanter Ansatz der Wissensvermittlung.
Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher« sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Die Auswahl berücksichtigt auch das leisere, solide gemachte Lesebuch. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Wissenschaftliche Bücher/Fachbücher/Schul- und Lehrbücher«, »Ratgeber, Sachbücher«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Prämierte.
Seit 1966 begleitet die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig kritisch die deutsche Buchproduktion. Ziel ist, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Die Hauptaufgabe der Stiftung ist der Wettbewerb »Schönste Deutsche Bücher«. Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken und damit dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zur Teilnahme zugelassen sind Bücher aus deutschen Verlagen sowie Bücher aus ausländischen Verlagen, sofern die technische Produktion ausschließlich in Deutschland erfolgte.



