Stiftung Buchkunst stellt vor | Juli

»Die Schönsten Deutschen Bücher« 2024

Ein stilles Buch über das Leben – am Rand des Lebens: Hallo und Auf Wiedersehen erzählt von Anfängen und Abschieden, vom Geborenwerden und vom Sterben. Es ist ein stilles, zugleich kraftvolles Buch über Übergänge, Grenzerfahrungen und den Versuch, das eigene Leben – bis zuletzt – selbstbestimmt zu gestalten. Die Fotografin und Autorin Annika Eliane Krause begleitet Frauen, die sich an der Schwelle des Lebens befinden: bei der Geburt eines Kindes, im Angesicht schwerer Krankheit, am Ende eines Weges. In intensiven Bildern und einfühlsamen Texten entstehen Porträts, die Nähe zulassen, ohne bloßzustellen. Die Perspektiven der Frauen stehen im Mittelpunkt – ehrlich, ungeschönt und würdevoll. Hallo und Auf Wiedersehen durchbricht gesellschaftliche Tabus, ohne laut zu werden. Es macht sichtbar, was oft unsichtbar bleibt: Angst und Schmerz, aber auch Mut, Widerstand und stille Klarheit. Die Frauen erzählen von ihrer Verletzlichkeit – und von ihrer Stärke. Sie beanspruchen Raum für ihre Erfahrungen und geben dem Unsagbaren Ausdruck. Gestaltung, Sprache und Haltung greifen in diesem Werk feinfühlig ineinander. So entsteht ein vielschichtiges, zutiefst berührendes Zeugnis weiblicher Selbstbestimmung – ein leiser Blick auf das Leben in seiner ganzen Tiefe. Und auf das, was es bedeutet, ihm – und dem Tod – mit Würde zu begegnen.

Annika Eliane Krause
Hallo und Auf Wiedersehen. Frauen in Grenzgängen des Lebens.
Christoph Merian Verlag, Basel
Gestaltung: Atelier Nord / Sarah Graf, Ayla Walther-Borrmann, Alda Wenner
Herstellung: Christoph Merian Verlag / Iris Becher
Druck: Offsetdruckerei Karl Grammlich, Pliezhausen
Bindung: Josef Spinner Großbuchbinderei, Ottersweier


Neun Frauen bereiten sich auf Grenzsituationen des Lebens vor. Es sind Frauen, die bald gebären, und Frauen, die bald sterben werden. Die Fotografien möchten nichts Spektakuläres berichten. Dennoch schaut man gebannt und gerührt auf die Bilder, weil sie etwas Existenzielles zeigen, das in unserer Gesellschaft weitgehend klinisch tabuisiert ist. Allen Fotografien gemeinsam ist die gedämpfte Stimmung. In indirektem Licht und feinen Abstufungen umspielen warme Farbtöne dunkle Schattenhöhlen. Die einprägsamen Bilder stehen auf mattem, saugendem Papier – kein anderer Untergrund wäre geeigneter.

Die Porträtkapitel folgen im Wechsel von Gebären und Sterben. Großzügige Doppelseiten leiten mit Vornamen und Lebensdaten ein. An den Großbuchstaben fällt ihrer besonderen Schriftgröße wegen ein markantes Detail auf: Dort, wo Schrägen und Rundungen in spitzem Winkel zueinander stehen, weitet sich die Engstelle. Diese sogenannten Tintenfallen verhindern besonders in kleinen Schriftgraden, dass die Druckfarbe in das Buchstabenbild läuft – etwa ein dezentes Symbol für die helfende Hand? Die Fotografin ließ sich während des Projekts zur Geburtsbegleiterin wie auch zur Sterbebegleiterin ausbilden.

Farbverläufe schmücken die Einleitungsseiten. Beim Geburtstag strahlt aus der Buchmitte heraus ein warmes Rosa. Beim Sterbetag ist es umgekehrt: Aus dem Falz fällt das Papierweiß wie ein Lichtstrahl herein. Die Verläufe kommen auch auf Vor- und Nachsatz zur Geltung. Dieser grafische Einfall visualisiert das Thema als geradezu minimalistische Allegorie: Geburt und Tod als Passage.

 

Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher« sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Die Auswahl berücksichtigt auch das leisere, solide gemachte Lesebuch. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Wissenschaftliche Bücher/Fachbücher/Schul- und Lehrbücher«, »Ratgeber, Sachbücher«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Prämierte.

Seit 1966 begleitet die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig kritisch die deutsche Buchproduktion. Ziel ist, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Die Hauptaufgabe der Stiftung ist der Wettbewerb »Schönste Deutsche Bücher«. Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken und damit dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zur Teilnahme zugelassen sind Bücher aus deutschen Verlagen sowie Bücher aus ausländischen Verlagen, sofern die technische Produktion ausschließlich in Deutschland erfolgte.

 

Stiftung Buchkunst

Braubachstraße 16
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 1306 840

c.bloeink@stiftung-buchkunst.de
www.stiftung-buchkunst.de

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Erschienen in LUST AUF GUT Magazin:

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