Lesetipps: die Stiftung Buchkunst stellt vor | Januar

»Die Schönsten Deutschen Bücher« 2023

Ein gedanklicher Raum- und Zeitwechsel für die Wintermonate: New York in den 70er Jahren. Assoziativ entstehen jetzt bestimmt viele verschiedene Szenarien, dem einen oder der anderen kommt vielleicht die exzentrische Kunst- und Literaturszene in den Sinn. Statten wir diese poetische Szene nun noch mit dem künstlerischen Schaffen zweier berühmter Schwestern aus, sind wir spätestens vollkommen in dem Narrativ angekommen. Und das Beste: Aus der Gedankenwelt heraus, finden alle Interessierten die besondere New-York Reise in „The Letters of Rosemary and Bernadette Mayer, 1976–1980“; die Briefkorrespondenz der beiden Mayer-Schwestern, gestalterisch höchst aufwendig zwischen zwei Buchdeckeln verpackt.

Rosemary Mayer, Bernadette Mayer
The Letters of Rosemary and Bernadette Mayer, 1976–1980

Lenbachhaus, Munich; Ludwig Forum, Aachen; Spike Island, Bristol; Swiss Institute, New York
Herausgegeben von: Gillian Sneed, Marie Warsh
Gestaltung/Typografie: Santiago da Silva, Ana Cecilia Breña
Druck und Bindung: DZA Druckerei zu Altenburg

Der Briefwechsel zweier Schwestern – die eine Bildhauerin, die andere Dichterin – erscheint anlässlich der Retrospektive von Rosemary Mayer. Beide wirkten in der Kunst- und Literaturszene im New York der 1970er Jahre. Weich und durchscheinend fallende Textilien bilden das Grundmaterial von Rosemary Mayers Installationen.
Die Dokumentation hat die Form einer englischen Broschur: Der gefälzelte Buchblock wird zunächst in einen Umschlag eingehängt. Die seitliche Einklebung bildet einen hohlen Rücken und gewährleistet daher perfektes Aufschlagen. Ein weiterer Umschlag mit Klappen hängt nur am Rücken des inneren Umschlages. Tintenblaue Farbe, in Wasser getropft, verwirbelt sich auf den Außenseiten samt Klappen. Darauf stehen zurückhaltende Titelzeilen. Man merkt eher als man es sieht, dass Licht- und Schattenkanten die Buchstaben einer Schreibmaschine mit haarfeinen Konturen umgeben. Der geringe Druck einer dunkelroten Folienprägung bewirkt die Ähnlichkeit mit dem echten Tastenanschlag einer Schreibmaschine. In dieser Typewriterschrift erscheinen auch die Begleittexte wie Einleitungen, Fußnoten und Anhang. Für den Briefwechsel selbst wurden zwei sich ähnelnde Antiquatypen gewählt – für Rosemary etwas mehr modern style, für Bernadette mit einem Touch von old style.
Die Kapiteltrennblätter wiederholen das Umschlagmotiv. Sie sind etwas kräftiger als das leichte Buchpapier und mussten einzeln zwischen die fadengehefteten Lagen geklebt werden. Das hat sich gelohnt: Streift der Daumen über den aufgefächerten Vorderschnitt, gibt es bei jedem Kapitelwechsel einen kurzen Stopp.

Fotos: © Stiftung Buchkunst / PARAT.cc

Die 25 »Schönsten Deutschen Bücher« sind vorbildlich in Gestaltung, Konzeption und Verarbeitung. Die Auswahl berücksichtigt auch das leisere, solide gemachte Lesebuch. Die prämierten Bücher setzen Zeichen und zeigen wichtige Trends und Strömungen der deutschen Buchproduktion. In jeder der fünf Kategorien »Allgemeine Literatur«, »Wissenschaftliche Bücher/Fachbücher/Schul- und Lehrbücher«, »Ratgeber, Sachbücher«, »Kunstbücher, Fotobücher, Ausstellungskataloge« und »Kinderbücher, Jugendbücher« gibt es fünf Prämierte.

Seit 1966 begleitet die Stiftung Buchkunst mit Sitz in Frankfurt am Main und Leipzig kritisch die deutsche Buchproduktion. Ziel ist, die Qualität des Buches in technischer und künstlerischer Hinsicht zu fördern. Die Hauptaufgabe der Stiftung ist der Wettbewerb »Schönste Deutsche Bücher«. Mit ihren Wettbewerben will die Stiftung Buchkunst den Blick der Öffentlichkeit über den Inhalt hinaus auf buchgestalterische und buchherstellerische Spitzenleistungen lenken und damit dem Medium Buch und seiner Form zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zur Teilnahme zugelassen sind Bücher aus deutschen Verlagen sowie Bücher aus ausländischen Verlagen, sofern die technische Produktion ausschließlich in Deutschland erfolgte.

Buchcover - The Letters of Rosemary and Bernadette Mayer, 1976–1980

Stiftung Buchkunst

Braubachstraße 16
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 1306 840

c.bloeink@stiftung-buchkunst.de
www.stiftung-buchkunst.de

instagram
Erschienen in LUST AUF GUT Magazin:

LUST AUF GUT Magazin | Karlsruhe & Baden-Baden Nr. 11

Karlsruhe & B-B Nr. 11

LUST AUF GUT Magazin | Frankfurt Nr. 8

Frankfurt Nr. 8

LUST AUF GUT Magazin | Freiburg Nr. 7

Freiburg Nr. 7

Sie bieten ebenfalls Gutes in Ihrer Region?

Hinterlassen Sie einen Kommentar

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Ihnen auch gefallen

Jürgen Wegner – Frankfurt Bildende Kunst

Künstler „Farbe spricht eine andere Sprache als das geschriebene oder gesprochene Wo

Frankfurt

7 Insidertipps von Andrea Schwarz für Frankfurt

7 Insidertipps von Andrea Schwarz Architektin und Designerin Innenarchitektur – Kommu

Frankfurt

Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte – Frankfurt

„175 Jahre blindes Vertrauen“ Ihr 175-jähriges Bestehen im Jahr 2012 feierte die F

Frankfurt

10 Insidertipps von Dr. Claudia Kuller für Frankfurt

10 Insidertipps von Dr. Claudia Kuller Red Angus Creative Consultants LUST auf GUT ist

Frankfurt

*“ zeigt erforderliche Felder an

Hidden

Erhalten Sie eine persönliche Antwort ganz unverbindlich direkt vom Gutmacher.

WICHTIG: Sie erhalten die Antwort per E-Mail direkt von Stiftung Buchkunst Frankfurt, nicht von uns.

Füllen Sie nachstehendes Anfrageformular aus, wir leiten es direkt an den Gutmacher Stiftung Buchkunst Frankfurt weiter und Sie erhalten in Kürze eine Antwort


* zeigt erforderliche Felder an

Name*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.